Montag, 5. November 2007

Fazit

Die Frauen sollen sich selbstständig, informiert und eigenverantwortlich für oder gegen das Mammografie-Screening entscheiden können. Somit sollen die Frauen ihren eigenen Körper kennen lernen und sich über neue Erkenntnisse und neue Methoden objektiv informieren. Sie sollen lernen können, was bei der Inspektion und der Palpation der Brust zu beachten ist und wann unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden muss. Eine gut aufgeklärte Frau kann Verantwortung für sich tragen und die Entscheidungen mit ihrem Arzt gemeinsam treffen. Die Zeiten, in denen über die Köpfe der Patienten hinweg entschieden wurde, sind vorbei.

Kernspintomografie oder Magnetresonanztomografie (MRT)

Sie bietet den Vorteil, dass ohne Röntgenstrahlen sehr genau Veränderungen im Bereich der Brust erkannt werden können und kommt zur Früherkennung grundsätzlich bei Hochrisikopatientinnen zum Einsatz.

Hinweis:
Dadurch kann diesen Patientinnen, die oft ein Risiko um 90 % aufweisen, in ihrem Leben an Brustkrebs zu erkranken, eine ''vorsorgliche'' Entfernung der gesamten Brustdrüse erspart werden.

Digitale Mammografie: Vorteile und Nachteile gegenüber der Standard-Mammografie

Vorteile gegenüber der Standard- (Film-Folien-) Mammografie

1. Die Abbildung von Graustufen mit einem hohen Dynamikumfang ist möglich und bietet damit hohe Kontraste und gute Ortsauflösung.

Hinweis:
Details des mammografisch dichten Drüsengewebes können hiermit sichtbar gemacht werden.

2. Die weitere Dosisreduktion wegen der hohen (Quanten-) Effizienz des Detektors erscheint auch möglich.

Hinweis:
Dies erfordert aber eine strenge Überwachung der Bildqualität.

3. Der diagnostische wichtige Vergleich mit Voraufnahmen wird wesentlich, durch das Archivieren und sichere Auffinden von Bildern, erleichtert.

4. Der Zweit-/Drittbefunder und die anderen an der Behandlung beteiligten Personen können effektiver durch die elektronische Versendung der Bilddaten eingesetzt werden.

5. In Kombination mit Programmen (sogenannte CAD) auf Veränderungen aufmerksam machen.

Nachteile gegenüber der Film-Folien-Mammografie

1. die zu fordernde hohe Ortsauflösung

2. die Standardisierung der zum Teil sehr unterschiedlichen digitalen Verfahren

Hinweis:
Insgesamt ist in den letzten Jahren in allen Teilbereichen der Radiologie ein Trend zur digitalen Bildgebung zu verzeichnen. Dabei werden in der Mammografie im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren besonders kritische Anforderungen an die Bildgüte gestellt, da hohe Kontraste und gute Ortsauflösung notwendig sind.

Mammografie-Screening: sinnvoll oder nicht?

Zur Frage nun, ob ein Mammografie-Screening sinnvoll ist oder nicht, liegt die Antwort, unserer Meinung nach, zwischen den beiden oben erwähnten Gruppen, denn:

1. Das Mammografie-Screening ist nicht immer notwendig und macht auch nicht immer Sinn. Faktoren wie z.B. das Alter der Frau (siehe oben) können die Teilnahme an solche Untersuchungen beeinträchtigen.

2. Nach Mühlhauser und Höldke liegt die Erfolgsquote bei 0,1%, d.h. trotz des Mammografie-Screenings kommt es zu keiner weiteren bzw. nur zu einer geringen Senkung der Brustkrebssterblichkeit. Andere Studien wieder zeigen, dass mit der Früherkennung mittels Mammografie die Mortalität um c.a. 30% gesenkt wird.

3. Anderseits versprechen heute digitale Mammografie, Kernspintomografie und genetische Tests mehr. Genetische Tests können jedoch derzeit nicht bildgebende Verfahren ersetzen.

Argumente die gegen ein Mammografie-Screening sprechen

Das Meinungsbild der Gegner

Sie argumentieren wie folgt:

1. Das Mammografie-Screening ist erfolglos

Es gibt keine seriösen Beleg dafür, dass Screening-Programme die Sterblichkeit an Brustkrebs senken. Zusätzlich kommt zu vermehrten Brustamputationen und radikaleren Therapien.

2. Das Mammografie-Screening schadet der Gesundheit

Es entstehen gesundheitliche Schäden durch die Röntgenstrahlung und die psychische Belastung der Frauen.

Hinweis:
Die Anzahl der neu erzeugten Karzinome durch das Mammografie-Screening, konnte jedoch bisher nicht wissenschaftlich dokumentiert werden.

3. Das Mammografie-Screening gewährleistet keine diagnostische Sicherheit

Wegen der Möglichkeit einer nicht Erkennung des Brustkrebses durch das Mammografie-Screening befinden sich die Teilnehmerinnen in falscher Sicherheit.

4. Eine Verlängerung der Überlebenszeit kann dadurch nicht garantiert werden

Der frühzeitig diagnostizierte Tumor gewährleistet keine Verlängerung der Überlebenszeit.

Argumente die für ein Mammografie-Screening sprechen

Das Meinungsbild der Befürworter

Sie argumentieren wie folgt:

1. Die Mammografie ist die effektivste Detektionsmethode für Brustkrebs

Allgemein ist die Mammografie als bestes Verfahren zur Erkennung von Brustkrebs anerkannt mit dem sich unter optimalen technischen Voraussetzungen Tumoren in einer Größe von unter 5 mm nachweisen lassen. Somit ist ein Nachweis von noch nicht tastbaren, klinisch stummen Tumoren möglich.

Untersuchungsmethoden, wie z.B. Sonografie, Thermografie, Mamma-Szintigrafie, Magnetresonanztomografie usw. gelten hauptsächlich als Ergänzungsuntersuchungen zur Mammografie. Einige dieser Ergänzungsuntersuchungen können mit dem heutigen Wissenstand aber auch als primäre Untersuchungsmethode (Screening-Methode) eingesetzt werden.

2. Das Mammografie-Screening befindet sich am Anfang der Brustkrebsversorgungskette

Das frühzeitige Erkennen eines Tumors eröffnet den Patientinnen die Chance ihren Brustkrebs schonender zu behandeln, denn je kleiner der Tumor, desto größer die Chance, dass er noch nicht metastasiert ist. Somit steigt die Chance auf eine brusterhaltende Operation und auf eine Verlängerung der Lebenszeit.

3. Das Mammografie-Screening reduziert die Brustkrebssterblichkeit

Modellprojekte zeigten, dass die Teilnahme am Mammografie-Screening das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, sinkt. Somit können jedes Jahr 20-30 % mehr Frauen gerettet werden.

4. Die Strahlenempfindlichkeit der Brust nimmt mit zunehmendem Alter ab

Das Mammografie-Screening wird heute für Frauen im Alter von 50-69 Jahren empfohlen, da die Strahlenempfindlichkeit des Gewebes in diesem Alter deutlich abnimmt.

Bei jungen Patientinnen hingegen ist eine Mammografie nicht sinnvoll aus folgenden Gründen:

a. der Drüsenkörper ist sehr fest und röntgenologisch dicht, und die Veränderungen in der Mammografie sind schlecht erkennbar,

b. das junge Gewebe ist sehr strahlenempfindlich, und die Anwendung von Röntgenstrahlen sollte nur unter besonderer Abwägung des Nutzens erfolgen.

Hinweis:
Daher kommen bei jungen Patientinnen und bei anderen Patientinnen mit dichtem Gewebe zusätzliche Verfahren wie Ultraschall oder Kernspintomografie (MRT) zum Einsatz.

5. Das Mammografie-Screening gewährleistet ein längeres Leben bei relativem Wohlbefinden

Das Mammografie-Screening diagnostiziert den Tumor im Röntgenbild frühzeitig. Im Durchschnitt etwa vier (4) Jahre vor dem Auftreten von Symptomen. Somit bedarf er einer weniger radikalen und aggressiven Therapie als ein später erkannter Tumor, was zur Folge hat, dass ein realer Gewinn an Lebenszeit bei relativem Wohlbefinden und guter Lebensqualität erreicht wird.

6. Erhaltung der Gewissheit, dass kein mammografisch erkennbarer Brustkrebs vorliegt

Die Teilnehmerinnen erhalten Gewissheit, dass zur Zeit kein mammografisch erkennbarer Brustkrebs vorliegt.

Hinweis:
Der Wert der Aussage wird allerdings eingeschränkt, denn nicht alle Mamma-Karzinome können im Mammogramm entdeckt werden. Zusätzlich ist das Untersuchungsergebnis stark von der Qualität der Mammografie, von der Lage und Größe des Tumors und von der Kompetenz des Befunders abhängig.

Die Gruppen

Durch das Mammografie-Screening werden die teilnehmenden Frauen in zwei (2) Gruppen eingeteilt:

1. diejenigen mit einem unauffälligen Röntgenbefund und

2. diejenigen mit dem Verdacht auf einen abklärungsbedürftigen Befund